Die Erfolgsdefinition

Im Forschungsvorhaben BIOWER wollen wir Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für die Entstehung und eine nachhaltige Fortführung von bio-regionalen Wertschöpfungsnetzwerken identifiziert. Der Begriff Erfolg muss hierzu genauer definiert werden.

Grundlage der Analyse von Erfolgsfaktoren (und Hemmnissen) ist eine passende Definition dessen, was vor dem Hintergrund der gesetzten Ziele als Erfolg bzw. Misserfolg zu bewerten ist. In der Literatur finden sich hierzu unterschiedliche Ansätze, von denen folgend eine kurze Auswahl gelistet ist: 

  • Ein gestiegener betriebswirtschaftlicher Erfolg einzelner Unternehmen, der durch die Teilnahme an einer bio-regionalen Wertschöpfungskette erklärt werden kann (BÖLW 2022)

  • Die gesteigerte Wertschöpfung in der Region, auch unter Berücksichtigung von Effekten, die in anderen Branchen induziert werden (bspw. höherer touristischer Wertschöpfung durch bio-regionale gastronomische Angebote) (Dirksmeyer und Fluck 2013)

  • Das Wachstum von ökologischen Erzeugungs- und Verarbeitungskapazitäten und somit eine verstärkte Umstellung von Betrieben auf ökologische Wirtschaftsweise (BÖLW 2022)

  • Die Schaffung von unternehmerischen Alternativen zum Strukturwandel in der Landwirtschaft (Novak und Wiesinger 2018)

  • Verbesserte Regionalentwicklung, bspw. durch positive Effekte auf das gesellschaftliche und kulturelle Leben in einer Region (Burandt et al. 2013)

  • Zielüberprüfung von Strategie, Struktur und Management in der Regionalentwicklung durch Selbstevaluation (BLE 2017)

Die dargestellten vielfältigen Erfolgsdimensionen von bio-regionalen Wertschöpfungsnetzwerken zeigen, dass aus ökonomischer Sicht sowohl makro-, als auch mikroökonomische Ziele verfolgt werden und neben monetär bewertbaren Erfolgsgrößen auch nichtmonetäre berücksichtigt werden. Nichtmonetäre Erfolgsdimensionen adressieren vielfach ökologische und soziale Aspekte, sodass die Erfolgsgrößen insgesamt im Spannungsfeld einer nachhaltigen Entwicklung des Netzwerks, seiner Teilnehmer und der Netzwerkumwelt definiert werden können. Die genannten Erfolgsdimensionen sind Gegenstand verschiedener Wissensdisziplinen u.a. der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, der Wirtschaftsgeografie sowie der Regionalentwicklung. Dabei zeigt die Auflistung der Wissensdisziplinen bereits, dass Erfolge sowohl betriebliche und überbetriebliche als auch branchenweite oder regionalbezogene Perspektiven umfassen können. In der Literatur wird Erfolg i.d.R. nur aus Perspektive einer Wissensdisziplin analysiert, was angesichts der oben dargestellten inhaltlichen Breite als nicht ausreichend zu sehen ist.

Zu Anfang des Projektes befassen wir uns daher mit der Definition von Erfolg und der Ermittlung und Festlegung von Erfolgsmaßstäben.